In den Jahren 2018 – 2021 wurde vom Verein „Via Carolina-Goldene Straße“ in Bärnau mit Unterstützung der tschechischen Gemeinden Obora a Halže, des Naturparks Nördlicher Oberpfälzer Wald und weiterer Partner ein Projekt umgesetzt, das die gemeinsame Geschichte näherbringt und bemüht sich um die Unterstützung des gemeinsamen Verständnisses zwischen den Tschechen und Deutschen.
Der Hauptprojektoutput ist der grenzüberschreitende Rundwanderweg - Böttgerweg, der durch den verschwundenen Ort Paulusbrunn (tschechisch Pavlův Studenec) führt. Die Streusiedlung Paulusbrunn/Pavlův Studenec lag im ehemaligen Sperrgebiet im tschechischen Mittelgebirge Český les, das auf bayerischer Seite Oberpfälzer Wald heißt. Das Dorf entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts an einem alten Handelsweg - der Goldenen Straße, die bereits vor 650 Jahren von Karl IV. gegründet wurde und von Prag nach Nürnberg über die Orte Bärnau und Tachov führte. Paulusbrunn wurde von insgesamt 249 Häusern gebildet, in denen ca. 1.500 Einwohner vor dem Zweiten Weltkrieg lebten. Es waren überwiegend Deutsche und nur einige wenige Tschechen, die im hiesigen Zollhaus und der Gendarmeriestation arbeiteten. Heute gibt es hier nur noch Wiesen und Felder. Paulusbrunn ging infolge der Aussiedlung der Deutschen nach 1945 und der Errichtung des Sperrgebietes an der Grenze unter. Das einzige, was nach dem verschwundenen Ort bis heute erhalten blieb, ist der Friedhof und die erneuerte Böttgersäule. Diese erinnert an den ehemaligen Bezirksobmann, Juristen und Mäzen Josef Böttger, der den Menschen half. Die Menschen errichteten ihm deshalb diese Säule aus Dankbarkeit.
Über diese historischen Ereignisse, aber auch über weitere Besonderheiten dieses Gebietes informieren zweisprachige Tafeln, die an diesem neuen grenzüberschreitenden Rundwanderweg aufgestellt sind. Er ist ca. 16 km lang, führt entlang des ehemaligen, aber immer noch existierenden Grenzweges (bereits als Rad- und Wanderweg markiert) im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet zwischen den Orten Bärnau/Landkreis Tirschenreuth und Tachov in der Pilsner Region. Jetzt wird die genaue Markierung fertiggestellt, die im Frühling 2022 fertig sein wird. Es wird auch an einer umfangreichen deutsch-tschechischen Broschüre für Wanderer gearbeitet. Für Interessenten werden auch Gruppenführungen mit ausgebildeten Gästeführern angeboten.
"Entdecken und bewahren, was uns verbindet"
Das Hauptprojektziel ist nach dem Vorsitzenden ARGE und dem Mitglied des Vereins Via Carolina-Goldene Straße, Herrn Rainer Christoph, vor allem junge Menschen mit der Geschichte vertraut zu machen und dadurch das zu entdecken und zu erhalten, was uns verbindet. Unter diesem Motto macht das Projekt des historischen Weges einen Teil der deutsch-tschechischen Geschichte sichtbar, greifbar und erlebbar. Das verschwundene Dorf Paulusbrunn an der Grenze und seine Geschichte bringen mehr Transparenz in das gemeinsame Zusammenleben und öffnet neue Perspektiven für Diskussionen, aber gleichzeitig auch für das Verständnis.
Mehr Informationen über diesen Weg finden sie unter:
https://www.facebook.com/pg/Paulusbrunn/posts/
www.goldene-strasse.de
https://www.geschichtspark.de/
1639048839_de_tafel_paulusbrunn.pdf | 3.28 MB | Herunterladen |
1639048839_de_tafel_nie_mehr_wieder.pdf | 5.99 MB | Herunterladen |