
Am 26.09.2014 hielt die Nationalparkverwaltung Böhmerwald ihre Jahressitzung in Modrava im Kreis Pilsen ab und gewährte hierbei auch einen Einblick in ihre aktuellen Forschungsaktivitäten.
Modrava (Kreis Pilsen): Im Rahmen ihrer Jahressitzung gewährte die Nationalparkverwaltung Böhmerwald Vertretern der Europaregion Donau-Moldau Einblick in Ihre Forschungsaktivitäten. Der Nationalpark Böhmerwald bildet zusammen mit dem benachbarten Nationalpark Bayerischer Wald das größte zusammenhängende mitteleuropäische Waldgebiet, auch „Grünes Dach Europas" genannt. Er ist für die Wissensplattform „Forschung und Innovation", die sich aktuell verstärkt den Zukunftsthemen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Gesundheit widmet, daher von besonderer Bedeutung.
Eine Studie, die Wissenschaftler der Abteilung für klinische Pharmakologie des Krankenhauses Budweis (AG) im Auftrag des Nationalparks durchführten, belegt die gesundheitsfördernde Wirkung der Luft im Nationalpark. Diese enthält in hohem Maß spezielle chemische Verbindungen – die sogenannten Terpene und Alfapinene. Beim Einatmen gelangen sie in den menschlichen Körper und wirken sich positiv auf den gesamten Organismus aus.
Eine andere natürliche Arznei aus dem Wald sind die Heidelbeeren. Ähnlich wie Rotwein enthalten sie Polyphenole, die schädliche Sauerstoffradikale im Körper abfangen können und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronischen Entzündungen entgegenwirken.
Auch die Gewässer des Nationalparks verfügen über eine einmalige Besonderheit: sie enthalten Huminstoffe. Deren spezifische Eigenschaften wie niedriger ph-Wert, viel Aluminuim und Eisen erklären zum einen die bräunliche Färbung der Flüsse und Bäche im Schutzgebiet. Zum anderen konnte in weiteren vom Nationalpark in Auftrag gegebenen Studien die Heilwirkung der Huminstoffe belegt werden. Ein besonders interessantes Einsatzgebiet ist daher das Wellness-, Kur- und Gesundheitswesen.
Abschließend wurden mögliche grenzübergreifende Forschungsprojekte diskutiert. Die Leiterin der Wissensplattform freute sich über zahlreiche Vorschläge, die gemeinsam mit dem Nationalpark Bayerischer Wald umgesetzt werden könnten. So könnte zum Beispiel im nächsten Jahr ein gemeinsames wissenschaftliches Seminar in der bayerischen Partnergemeinde von Modrava gehalten werden.