
Mitte Mai 2020 wurde das Startup Easy2Parts aus Deggendorf (Niederbayern) auf der Plattform www.deutsche-startups.de als eines der zehn deutschen Start-ups, die man kennen sollte, erwähnt. Wie geht es den Gründern im ländlichen Raum, wie sah der Gründungsweg aus und wohin geht die Reise? Mehr dazu im EDM-Interview.
Easy2Parts ist die erste Plattform, die ein soziales Netzwerk mit einer Supply-Chain-Software verbindet, damit die Beschaffung von Fertigungsbauteilen und Baugruppen durch KI enorm erleichtert wird. Die Plattform vernetzt einkaufende Unternehmen mit ihren Lieferanten und ermöglicht es, automatisiert neue Lieferanten zu finden.
Durch Schnittstellen zwischen Easy2Parts und bestehenden Softwarelösungen können automatisch und ohne Medienbrüche z.B. Angebote, Bestellungen, Aufträge usw. übermittelt werden. Dabei haben die Nutzer maximale Transparenz, Sicherheit und eine effiziente Abwicklung. Neben diversen Förderungen und Preisen überzeugte das Gründerteam von Easy2Parts auch beim Businessplan Wettbewerb ideenReich 2020. Mit der KI-gestützten Supply-Chain-Software konnte die ideenReich-Jury überzeugt werden und Easy2Parts den 2. Platz einnehmen.
Easy2Parts ist schon seit längerem Mieter im Digitalen Gründerzentrum ITC1 Deggendorf und hat bereits bei der EDM-Schülerexkursion am 11.11.2019 einer 10. Klasse der Realschule Schöllnach (Niederbayern) Einblicke in ihre Arbeit gewährt. Im EDM-Interview gewähren die Gründer Robert Hilmer, Sebastian Freund und Michael Neuhauser erneut Einblicke zu Easy2Parts:
Gegründet wurde das Unternehmen von Robert Hilmer, Sebastian Freund und Michael Neuhauser.
Robert Hilmer: Wir haben an der Technischen Hochschule Deggendorf studiert. Nach meiner Ausbildung zum Werkzeugmechaniker habe ich eine berufsbegleitende Weiterbildung zum staatlich geprüften Maschinenbautechniker absolviert und als Servicetechniker gearbeitet. Danach kam das Abitur. Während ich als Projekt- und Abteilungsleiter im Instandhaltungsbereich gearbeitet habe, absolvierte ich ein berufsbegleitendes Studium B.A. Betriebliches Management an der THD.
Sebastian Freund: Nach meinem Studium B.Eng Wirtschaftsingenieurswesen an der THD habe ich im technischen Vertrieb von Maschinenelementen bzw. später als Standortleitung in München bei einem technischen Händler gearbeitet und berufsbegleitend den M.B.A. General Management absolviert.
Michael Neuhauser: Neben meinem Studium Angewandte Informatik B.Eng/M.Sc war ich bereits als Freelancer selbstständig.
Aktuell sind wir bereits ein Team von 10 Mitarbeitern.
Wir sind die erste Plattform, welche es ermöglicht die Beschaffung von Bauteilen bzw. Baugruppen, die speziell nach einer technischen Zeichnung bzw. 3D-Modell angefertigt werden müssen, zu automatisieren. Dies funktioniert über eine schnittstellenoffene Cloudsoftware mit speziellen Modulen für sowohl Einkäufer als auch Fertigungsunternehmen. Wir haben uns die komplette Vernetzung der beteiligten Unternehmen in diesem Bereich vorgenommen.
Vor allem die Hochschule Deggendorf, die Hans-Lindner-Stiftung, das Gründerzentrum in Deggendorf und BayStarUP haben uns bei der Gründung unterstützt.
Bisher gab es, bis auf Corona, eher wenig Schwierigkeiten. Die ersten Kunden zu gewinnen ist sicherlich immer schwierig, aber das haben wir gemeistert. Jetzt ist die nächste Herausforderung einen Investor zu finden, aber auch hier sind wir auf einem guten Weg.
Ganz ehrlich, eigentlich zuerst nur weil wir alle an der THD studiert haben und über diese Hochschule das EXIST-Gründerstipendium beantragt haben. Aber jetzt können wir sagen, dass diese eher zufällige Entscheidung sich als wahrer Glücksgriff herausstellt. Zum einen gibt es ein super Netzwerk durch den Gründerzentrumsverbund GZDN, welcher die Gründerzentren Deggendorf, Passau und Landshut beinhaltet, sowie durch die Hochschule Deggendorf. Dadurch kommt man in Kontakt mit Gründerberatern, Risikokapitalgebern und wird auf alle relevanten Startup-Veranstaltungen eingeladen. Zum anderen hat man in Deggendorf zugriff auf einen super Talentpool, also auf die Studenten und Absolventen von der THD, Uni Passau und Uni/FH Regensburg. Nur so haben wir bereits jetzt ein Top Team aufbauen können.
Kurzfristig sind wir auf der Suche nach einem Risikokapitalgeber, damit wir unseren Innovationsvorsprung beibehalten und unseren Vertrieb weiter aufbauen können. Langfristig wollen wir dann alle fertigenden Unternehmen und deren Kunden miteinander vernetzten und somit den kompletten Prozess revolutionieren und automatisieren.
Das Corona-Virus hat uns insoweit getroffen, da unsere Plattform stark in Verbindung mit dem deutschen Maschinenbau steht und da dieser in Corona geschwächt wurde, haben wir deutlich bemerkt, dass zum einen weniger Bauteile über unsere Plattform laufen und zum anderen, dass bei vielen Einkäufern Schnittstellenprojekte zwischen unserer Software und den bestehenden ERP-Systemen nach hinten verschoben worden sind.
Hier geht es zur Berichterstattung auf der Seite www.deutsche-startups.de
Vielen Dank für das offene Gespräch und die spannenden Einblicke. Euch weiterhin viel Erfolg!
Für die Innovationstätigkeit in den EDM-Regionen ist die Ansiedelung von Start-ups ein entscheidender Faktor. Start-ups stellen Treiber der Digitalisierung dar und tragen durch ihre innovativen Ansätze zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Industrie 4.0 bei. Funktionierend Netzwerke sind gerade für Start-ups im ländlichen Raum eine wesentliche Grundlage für den Erfolg.
Die Unterstützung der EDM für Start-ups, Gründerökosysteme sowie für Schüler/innen und Studierende umfasst:
Kontakt:
Barbara Ableitner
Bezirk Oberpfalz
+49 (0)941 9100 1701
barbara.ableitner@bezirk-oberpfalz.de
Bildquelle: Easy2Parts