
Der Bezirk Pilsen gestattet seit Februar 2019 auch Patiententransporte auf bayerisches Gebiet.
Es ist ein entscheidender Erfolg für den grenzüberschreitenden Rettungsdienst: Bei einem gemeinsamen Treffen mit Bezirkstagspräsident und Landrat Franz Löffler, dem Oberpfälzer Regierungspräsident Axel Bartelt und Vertretern der Rettungsdienste aus Pilsen und der Oberpfalz gab der Pilsener Regionspräsident Josef Bernard im Februar bekannt, dass es fortan von Seiten des Bezirks Pilsen keine Hindernisse mehr für einen grenzüberschreitenden Patiententransport gibt.
„Wir haben eine praxisnahe Lösung für die Menschen gefunden, die unseren Rettungsfahrzeugen die Einfahrt nach Bayern ermöglicht", so Bernard. Damit ist zwischen der Oberpfalz und Pilsen ab sofort der Transport von Patienten beider Nationalitäten in Abhängigkeit des jeweiligen Gesundheitszustandes zum nächstgelegenen Krankenhaus möglich, unabhängig davon, auf welchem Staatsgebiet sich die Verletzten befinden. Auch das Umladen von Patienten an der Grenze gehört fortan der Vergangenheit an.
Bezirkstagspräsident und Landrat Franz Löffler begrüßt den Vorstoß der Region Pilsen und zeigt sich begeistert von den neuen Möglichkeiten: „Menschen in Notfallsituationen unterliegen oft einer enormen psychischen Stresssituation. Umso wichtiger ist es, dass im Ernstfall auch die Möglichkeit zum Transport in ein Heimatkrankenhaus besteht. Für die Bevölkerung im Grenzraum haben wir mit dieser pragmatischen Lösung eine deutliche Verbesserung erreicht und können das Sicherheitsgefühl erheblich steigern." Löffler betont aber auch, dass kein genereller Anspruch auf eine Verbringung in ein bayerisches Krankenhaus besteht: „Es wird immer das Krankenhaus angefahren, das schnellstmöglich die beste Versorgung für den Patienten gewährleistet".
Dem Treffen in Pilsen waren mehrere Verhandlungsgespräche vorausgegangen. Schon im September hatten sich Mitarbeiter des Bayerischen Roten Kreuzes in Niederösterreich über das dortige grenzüberschreitende Rettungssystem informiert. Begleitet wurden sie dabei von Markus Meinke von der Europaregion Donau-Moldau, der auch die nachfolgenden Abstimmungsprozesse zwischen der Oberpfalz und Pilsen koordinierte. Nach weiteren Gesprächen in Furth im Wald und in Regensburg im Dezember 2018 sicherte Hejtman Bernard zu, Franz Löffler und Axel Bartelt bis zum Frühjahr 2019 einen praktikablen Lösungsansatz unterbreiten zu wollen. Diesen legte der Hejtman wie vereinbart vor. In den kommenden Monaten wird es nun vor allem darum gehen, die neuen Möglichkeiten bestmöglich in die Praxis umzusetzen und im Sinne der Europaregion Donau-Moldau auf den gesamten bayerisch-tschechischen Grenzraum auszuweiten.