Julia Winkler ist Projektmanagerin bei der Initiative Healthacross, die sich um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zwischen Niederösterreich und den angrenzenden Nachbarregionen aus Tschechien, der Slowakei und Ungarn kümmert.
Angesiedelt in der NÖ Landesgesundheitsagentur (NÖ LGA) vertritt Healthacross Niederösterreich in der Arbeitsgruppe Gesundheit der EDM und in wichtigen europäischen und internationalen Gesundheitsnetzwerken, wie unter anderem dem EUREGHA Netzwerk.
Was ist das Gesundheitsnetzwerk EUREGHA?
Die Abkürzung EUREGHA steht für European Regional and Local Health Authorities und es handelt sich dabei um ein in Brüssel ansässiges Gesundheitsnetzwerk, dass die Stimmen der Mitgliederregionen in der EU-Gesundheitspolitik einbringt.
Regionale und lokale Gesundheitsbehörden sind von zentraler Bedeutung, da sie die natürliche Schnittstelle zwischen den Bürgern der Europäischen Union und den nationalen und europäischen Institutionen darstellen. EUREGHA ist dabei das einzige Gesundheitsnetzwerk das direkt die lokalen und regionalen Perspektiven in Brüssel vertritt.
Das übergeordnete Ziel von EUREGHA und den Mitgliedsregionen ist es, regionale und lokale Gesundheitsbehörden zusammenbringen um die Gesundheitspolitik in Europa zu verbessern und insgesamt die Belastbarkeit und Nachhaltigkeit der einzelnen Gesundheitssysteme zu stärken.
Wie viele Mitglieder hat EUREGHA?
Im Moment hat EUREGHA 17 Mitgliedsregionen aus 10 Mitgliedsstaaten. Darunter sind unter anderem Katalonien (ES), Wales, Schottland (UK), Vysočina (CZ), Flandern (BE), Toskana und Emilia-Romagna (IT). Wir arbeiten stetig daran, neue Mitglieder zu gewinnen. Letztes Jahr konnten wir z.B. Nordirland (UK) als neues Mitglied begrüßen und seit diesem Jahr können auch Hochschulen Mitglieder werden.
Welche Rolle spielt Niederösterreich in EUREGHA und welche Vorteile bringt das Netzwerk?
Niederösterreich ist seit 2011 Mitglied im EUREGHA Netzwerk und seit 2012 sowohl im Executive Board aktiv sowie auch Vice-Chair. Wir bringen dabei vor allem unsere Erfahrungen und Wissen im Bereich der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung ein. So konnten wir unsere Anliegen schon mehrmals auf EU-Ebene einbringen, zum Beispiel im Ausschuss der Regionen, der Europäischen Kommission (DG Region, DG Sante) und bei verschiedenen EU Konferenzen.
Zudem leiten wir gemeinsam mit EUREGHA über die EU Health Policy Plattform das Stakeholder Network „Healthcare in cross-border regions". Unser Joint-Statement mit gleichnamigen Titel wurde von 40 Organisationen unterstützt und dient der Europäischen Kommission als Grundlage bei ihren gesundheitspolitischen Aktivitäten.
Durch den regelmäßigen Austausch über EUREGHA, haben wir unser Netzwerk in Europa vergrößern und vertiefen können. Zweiwöchentlich bekommen wir ‚Info-Flashes' um mitzubekommen, was auf EU-Ebene im Gesundheitsbereich passiert. Durch EUREGHA nehmen wir auch an großangelegten EU-Projekten Teil und haben regelmäßig Kontakt zu den Europäischen Institutionen. Denn es ist ja so: Nur wenn man mich kennt, wird man auch eingeladen.
Wie können Regionen der EDM von EUREGHA profitieren?
Ich lade alle Regionen der Europaregion herzlich ein, sich über das Netzwerk zu informieren. Jede Region hat gewisse Vorreiter-Themen und wenn man sich entschließt diese auch auf europäischer Ebene zu vertreten, ist EUREGHA im Gesundheitsbereich die richtige Adresse.
Grundsätzlich gilt: Je aktiver man sich einbringt, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich und umso mehr profitiert man von EUREGHA.
Wir alle arbeiten in unseren Regionen in unserem gewohnten Umfeld. Da kann es sehr abwechslungsreich und motivierend sein, sich mit den Kolleginnen und Kollegen aus anderen europäischen Regionen auszutauschen und in deren Gesundheitssystem einzutauchen. Das kann einem die Augen öffnen und wertvolle Ideen für den eigenen Arbeitsbereich liefern. Ich bin davon überzeugt, dass Europa in der Region beginnt und es wird immer wichtiger für Regionen, sich mit anderen europäischen Regionen zu vernetzten bzw. zusammenzuarbeiten.